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ZEIT ONLINE
Türkei: Erdoğans letzte Tricks
Artikel von Marion Sendker • Vor 31 Min.

Eine hohe Inflation und die Folgen des Erdbebens setzen dem türkischen Präsidenten zu, er steckt im Umfragetief. Vor der Wahl sucht er nun zweifelhafte Allianzen.

Mit einer Handvoll Geldscheinen steht der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan vor ein paar Tagen im Istanbuler Stadtteil Bağcılar. Er hat dort 97 neue Gebäude eingeweiht. Nach der Zeremonie ist er von der Bühne gestiegen. Jetzt ist Zeit für Tuchfühlung mit dem Volk. Erdoğan zückt gemächlich und gönnerhaft einen 200-Lira-Schein nach dem anderen. Das zieht viele Menschen an. Die rötlichen Scheine sind die höchste Banknote der türkischen Währung und umgerechnet etwas weniger als zehn Euro wert. Aktuell bekommt man dafür in der Türkei nicht einmal mehr ein Kilo Hackfleisch.

Erdoğan verteilt die Scheine an ein paar Kinder. Im Fastenmonat Ramadan ist das nicht unüblich. Als ein Erwachsener ihm plötzlich die offene Hand entgegenstreckt, zischt der Präsident: „Das ist eine Schande! Nur Kinder.“ Die Szene ist mit einem Handyvideo dokumentiert, das später durch die sozialen Medien geht. Auch Erwachsene könnten gerade etwas Kleingeld gut gebrauchen. Laut einer Erhebung der Weltbank ist die Türkei bei der Lebensmittelinflation weltweit an fünfter Stelle. Selbst ein durchschnittliches Professorengehalt liegt inzwischen weit unter der Armutsgrenze einer vierköpfigen Familie.“

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