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Inflation, Zinsen, Börsen: Die wacklige Balance an den Finanzmärkten droht zu kippen – Kolumne (Kopie)
© Joshua Roberts / REUTERS

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### Vieles davon habe ich, HATTE ich erzählt, VIELES ###




„Trotz diesen substanziellen Differenzen hiess es im Entwurf vom 15. April, dass ein Vertrag innerhalb von zwei Wochen unterzeichnet würde. Das Datum hätte natürlich noch verschoben werden können, doch es zeigte, dass die beiden Delegationen rasch vorankommen wollten. «Wir waren Mitte April sehr nahe, den Krieg mit einem Friedensschluss zu beenden», erzählte Olexander Tschali, einer der ukrainischen Verhandler, bei einem öffentlichen Auftritt im Dezember 2023. «Eine Woche nachdem Putin seine Aggression gestartet hatte, kam er zum Schluss, dass er einen riesigen Fehler begangen hatte, und versuchte alles Mögliche, um eine Vereinbarung mit der Ukraine zu schliessen.»

Warum brachen die Gespräche also ab? Putin behauptete, die westlichen Mächte hätten sich eingemischt und das Abkommen platzen lassen, weil sie mehr daran interessiert gewesen seien, Russland zu schwächen, als den Krieg zu beenden.

Er behauptete, Boris Johnson, der damals britischer Premierminister war, habe den Ukrainern im Namen der «angelsächsischen Welt» die Botschaft überbracht, dass sie gegen Russland kämpfen müssten, «bis der Sieg erreicht ist und Russland eine strategische Niederlage erleidet».

Die Reaktion des Westens auf die Verhandlungen war sicherlich lauwarm, wenn auch weit entfernt von Putins karikaturhafter Beschreibung. Washington und seine Verbündeten waren sehr skeptisch gegenüber den Aussichten auf diplomatische Verhandlungen, die sich nach Istanbul zu ergeben schienen. Das Communiqué umging ja schliesslich die territorialen Fragen, und die Parteien blieben weit auseinander in anderen entscheidenden Punkten. Es sah nicht so aus, als würden die Verhandlungen zu einem Erfolg führen.

Anstatt sich hinter das Istanbuler Communiqué und den nachfolgenden diplomatischen Prozess zu stellen, stockte der Westen die Militärhilfe für Kiew auf und erhöhte den Druck auf Russland durch ein immer dichteres Regime von Sanktionen.

Selenski war auch ohne Frage empört über die russischen Grausamkeiten in Butscha und Irpin. Er verstand wohl, dass das, was er als Russlands «Völkermord» in der Ukraine zu bezeichnen begann, diplomatische Verhandlungen mit Moskau politisch nur noch mehr belastete.

Auch das neu gefundene Vertrauen der Ukrainer, dass sie den Krieg gewinnen könnten, spielte klar eine Rolle.

Ende April hatte sich die Haltung der Ukraine verhärtet. Sie verlangte nun einen Rückzug aus dem Donbass als Vorbedingung für jeden Vertrag. Olexi Danilow, der Vorsitzende des ukrainischen nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, formulierte es am 2. Mai so: «Ein Vertrag mit Russland ist unmöglich – nur eine Kapitulation kann akzeptiert werden.»

Nach zwei Jahren Gemetzel mag all dies Schnee von gestern sein. Doch was bleibt, ist, dass Putin und Selenski bereit waren, ausserordentliche Kompromisse ins Auge zu fassen, um den Krieg zu beenden. Falls und wenn Kiew und Moskau einmal an den Verhandlungstisch zurückkommen, werden sie dort überall Ideen wiederfinden, die noch nützlich sein könnten, um einen dauerhaften Frieden zu gestalten.“

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Neue Zürcher Zeitung Deutschland

Russland und die Ukraine wollten den Krieg gleich zu Beginn beenden – und verpassten diese einmalige Chance
Geschichte von Samuel Charap, Sergei Radschenko • 1Tage“