NEIN,
Habe es NICHT mal gelesen…
Weiß was drin vorkommen MUSS…
Meine quellen SIND andere
„Fallen der Kommunikation bei der Terroristenjagd
01. August 2007 Florian Rötzer
Während Osama bin Laden oder Sawahiri seit 1998 weder Mobiltelefone noch das Internet benutzen, konnten andere Terror- oder Talibanchefs durch deren Überwachung geortet und getötet werden
Die Tötung von al-Sarkawi, des al-Qaida-Chefs im Irak, im letzten Jahr und die des Taliban-Chefs Mullah Dadullah in diesem Jahr wurden als Erfolge gefeiert, obgleich in beiden Fällen sich praktisch keine Erfolge einstellten und die Anschläge und Aktivitäten unvermindert weiter gingen. In beiden Fällen hatten Spezialeinheiten des amerikanischen und des britischen Geheimdienstes die Aufenthaltsorte der Gesuchten durch Überwachung der Kommunikation identifizieren können, da Sarkawi Handys und Dadullah ein Satellitentelefon verwendete.
Offenbar haben manche Terror- und Widerstandsführer nicht gelernt, was Osama bin Laden – mittlerweile wurde das Preisgeld für ihn auf 50 Millionen US-Dollar heraufgesetzt – beherzigt, seitdem er 1998 womöglich knapp einer Tomahawk-Rakete entgangen ist. US-Geheimdienste hatten bin Laden in einem Lager in Afghanistan geortet, weil er ein Satellitentelefon nutzte. Es war spätestens seit 1996 bekannt, dass Bin Laden damit den Kontakt weltweit mit Anhängern aufrechterhielt. Die Taliban waren hingegen technikfeindlich und hatten Fernsehen, Handys und das Internet aus ihrem Gottestaat verbannt. Die Anschläge auf die amerikanischen Botschaften in Afrika führten in den USA zur Erklärung eines „neuen Kriegs“ gegen den Terrorismus. Weil man aber zögerte, mit einer verdeckten Aktion in Afghanistan einzudringen und Bin Laden zu fangen, beschloss die Regierung gezielte Zerstörungen oder Angriffe auf eine angebliche Fabrik zur Herstellung von chemischen Waffen in Sudan und auf al-Qaida-Lager in Afghanistan. Zufällig soll bin Laden sein Satellitentelefon ausgeschaltet haben, so dass der Angriff daneben ging (Krieg der Zukunft, Bin Ladin und das Satellitentelefon).
Das Pentagon teilte allerdings dann mit, man habe den Terrorchef gar nicht töten wollen. Wie auch immer, seit diesem Tag hat Bin Laden kein Telefon mehr benutzt und hat auch sonst jedes Mittel der Telekommunikation vermieden. Beim Angriff auf das Taliban-Regime nach den Anschlägen vom 11.9. ist Bin Laden verschwunden. Ebenso wie sein „Stellvertreter“ Sawahiri tauchen nur dann und wann Audio- und Videodokumente auf, die zunächst den Medien zugespielt und dann auch direkt über das Internet verbreitet wurden. Das Überbringen der Bänder und die Kommunikation wird angeblich mit einem komplizierten Netz an Boten organisiert, das von den Geheimdiensten bislang nicht geknackt und auf die Aufenthaltsorte von Sawahiri und Bin Laden, so letzterer noch leben sollte, zurückverfolgt werden konnte.
US-Präsident Bush versuchte Ende 2005 übrigens die Geschichte mit dem Satellitentelefon für sich nutzbar zu machen. Er wollte damit der wachsenden Kritik begegnen, nachdem bekannt wurde, dass die NSA Telefongespräche, die vom Ausland kommen oder ins Ausland gehen, heimlich und ohne richterliche Genehmigung abhört. Die Terroristen würden sich, so Bush, über die Telekommunikation organisieren und Anschlagspläne aushecken. Ein Zwei-Minuten-Gespräch zwischen einem al-Qaida-Mitglied in den USA und einem al-Qaida-Kommandeur im Ausland könne zum Tod von Tausenden von Menschen führen, warnte der US-Präsident. Daher müsse die Überwachung fortgesetzt werden, und sie müsse geheim gehalten werden, damit man den Feind nicht warnt. Und hier kommt die Geschichte mit bin Laden ins Spiel:
Let me give you an example about my concerns about letting the enemy know what may or may not be happening. In the late 1990s, our government was following Osama bin Laden because he was using a certain type of telephone. And then the fact that we were following Osama bin Laden because he was using a certain type of telephone made it into the press as the result of a leak. And guess what happened? Saddam — Osama bin Laden changed his behavior. He began to change how he communicated.
Bush bezog sich hier ebenso wie die 9/11-Kommission in ihrem Bericht auf einen Artikel, der am 21. August 1998 in der Washington Times erschienen ist. Am 20. waren die al-Qaida-Lager in Afghanistan beschossen worden, nachdem man eine Woche zuvor mit der Planung begonnen hatte. Bush sprach davon, dass der Plan, Bin Laden über sein Satellitentelefon zu orten, an die Presse durchgesickert und dieser deshalb vorgewarnt war. Wie die Washington Post und Slate minuziös herausarbeiteten, hatte die Washington Times in dem Artikel allerdings nur wiederholt, was seit Jahren bekannt war:
He keeps in touch with the world via computers and satellite phones and has given occasional interviews to international news organizations, including Time magazine and CNN News.
Artikel der Washington Times
Taliban-Kommandeur Dadullah und die Signale von Satellitentelefonen
Das Auswärtige Amt hatte nach der Entführung der beiden Deutschen angekündigt, man werde in den „Medienkrieg“ gegen die Taliban eintreten, die mit irreführenden Informationen auch die deutsche Bevölkerung verunsichern („Zeremonienmeister des Terrors“). Oft hervorgehoben wurde in den Medien seitdem, wie geschickt die Taliban mittlerweile Mobiltelefone, das Internet und andere Medien einsetzen würden, um ihre Botschaften zu verbreiten. Zum Verhängnis wurde dies allerdings dem Taliban-Kommandeur Mullah Dadullah, der schon gegen die Russen kämpfte und dabei einen Fuß verloren hatte. In diesem Fall hatte der britische Militärgeheimdienst Special Boat Service (SBS) in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Hightech-Einheit Task Force Orange die Ortung von Dadullah ermöglicht.
Nach Darstellung der britischen Times kam man Dadullah nach der Freilassung des italienischen Journalisten Daniele Mastro-giacomo auf die Spur. Die afghanische Regierung musste deswegen herbe Kritik einstecken, weil sie für den Journalisten fünf Taliban-Kämpfer aus dem Gefängnis entließ. Das aber hat erst die Möglichkeit geschaffen, den Kommandeur aufzuspüren, da sich unter den Freigelassenen auch Mullah Shah Mansoor, der Bruder von Dadullah, befand. Task Force Orange war in der Lage, möglicherweise mit einem kleinen GPS-Gerät oder einem anderen Sender, dessen Weg bis zu einem Trainingslager im pakistanischen Quetta zu verfolgen. Dort wurde das Signal eines Satellitentelefons entdeckt, das von Dadullahs Kämpfern verwendet wurde. Mit diesem konnte man wiederum den Weg der von Dadullah geführten Gruppe von Quetta über die Grenze nach Afghanistan verfolgen.
Da die US-amerikanische Spezialeinheit Delta Force angeblich anderweitig beschäftigt war, griffen Soldaten der britischen SBS mit afghanischen Soldaten die Gebäude an, in denen man Dadullah mit seinen Gefährten verortet hatte. Nach mehrstündigen Kämpfen wurden die 20 Taliban mitsamt Dadullah getötet (Rosa Cover).
Überwachung von Internetcafes und Handys führte zur Lokalisierung von Al-Sarkwi
Schon im letzten Jahr wurde auch al-Sarkawi, dem damaligen al-Qaida-Chef im Irak, die Benutzung von Telefonen zum Verhängnis. Wieder spielte dabei die Task Force Orange eine wichtige Rolle, wie Rowan Scarborough in seinem kürzlich erschienenen Buch „Sabotage“ berichtet und damit einen interessanten Einblick in die Geheimdienstmethoden gibt.
Auf der Jagd nach dem berüchtigten und grausamen Terroristenführer aus Jordanien, den die US-Regierung für einen Großteil der Anschläge verantwortlich machte, schickte die CIA zunächst 2006 angeblich Mitarbeiter in irakische Internetcafes. Dort luden sie auf die Rechner Trojaner, um so die auf den Rechnern geschriebenen Emails mitlesen zu können. Diese Überwachung führte allerdings nicht direkt zu Erfolgen, da mögliche Verdächtige ihre Mitteilungen meist in Geheimschrift kodieren, aber darüber konnten diese nach dem Verlassen des Internetcafes abgepasst und verfolgt werden.
Die Emails wurden auch an Task Force Orange weitergeleitet, eine 600-Mann-Truppe, die 2002 vom Pentagon zur Jagd auf verdächtige Terroristen geschaffen und dem Joint Special Operations Command (JSOC) unterstellt wurde. 2006 wurde die Geheimdiensttruppe mit der neuen Einheit Computer Network Operations ergänzt. Nach Informationen von Scarborough verfügt diese Truppe über eigene Flugzeuge, mit denen Mitarbeiter in verdeckten Operationen in andere Länder fliegen, um dort Verdächtige aufzuspüren und Kommunikation abzuhören. Al-Sarkawi war, wie andere Mitglieder der Terrorgruppe, unvorsichtig und hat die Aktionen und Anschläge über Mobiltelefone oft persönlich koordiniert. Listen mit Telefonnummern, die überwacht werden sollten, fanden sich auf Handys von gefangenen oder getöteten al-Qaida-Mitgliedern.
Zwar habe al-Sarkawi kein eigenes Handy benutzt, sondern sich Handys von anderen geliehen, um seine Befehle zu übermitteln oder Straßenbomben zu zünden. Auf seine Spur kam man durch die Überwachung der Emails. Gleichzeitig wurden von der NSA alle Handys identifiziert und abgehört, die sich gleichzeitig mit den verdächtigen Email-Schreibern in der Nähe der Internetcafes befanden. So konnten die Benutzer ermittelt und eine Liste mit Anhängern von al-Sarkawi erstellt werden, die nun von den Mitgliedern von Task Force Orange mit Fahrzeugen, Flugzeugen und Drohnen und durch die Handy-Ortung verfolgt werden konnten. Entdeckt wurde der Aufenthalt von al-Sarkawi schließlich, als ein Telefongepräch abgehört werden konnte, in dem ein Islamist davon sprach, demnächst al-Sarkawi zu treffen. Als er zu seinem Haus in der Nähe von Bakuba reiste und dort eine Stunde später al-Sarkawi eintraf, orderte der Kommandeur zwei F-16 und ließ das Haus bombardieren. Al-Sarkawi wurde dabei getötet, das Pentagon ließ Fotos des getöteten Terrorführers zirkulieren, um den Erfolg zu dokumentieren (Archaische Bilder vom Sieg). (Florian Rötzer)“
https://www.telepolis.de/features/Fallen-der-Kommunikation-bei-der-Terroristenjagd-3414626.html